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Die Tollwut - eine Einführung

Die Tollwut ist eine virale Zoonose, die von warmblütigen Tieren auf andere Tiere und den Menschen übertragen wird. Welche Tierarten besonders für die Übertragung auf den Menschen in Frage kommen, hängt von der Aggressivität des Tieres und (oder) von dem den Tierkontakt suchenden Menschen ab. Die Übertragung erfolgt durch einen Biss, kann aber auch durch infektiösen Speichel zustandekommen, der in Kratz- und Schürfwunden oder auf die Schleimhäute gelangt. Weltweit sterben jedes Jahr mehr als 50.000 Menschen an der Tollwut.


Vorwiegend tritt die Erkrankung in tropischen Ländern auf, in denen diese Zoonose durch entsprechende Impfprogramme beim Hund nicht unter Kontrolle ist. Für die Bevölkerung in Deutschland besteht zur Zeit nur ein minimales Risiko. Zunächst ist das Risiko der Infektion durch einen Biss so niedrig wie noch nie. In Deutschland wurden im Juli 1996 nur 5 Fälle von Tollwut beim Tier registriert. Der Grund liegt in den von den Hundebesitzern laufend durchgeführten Impfungen beim Hund und den von den Veterinärverwaltungen der europäischen Staaten organisierten flächendeckenden oralen Köderimpfungen der Fuchspopulation. Zum anderen führt die sofort nach dem Biss durch ein fraglich tollwutinfiziertes Tier durchgeführte postexpositionelle Therapie mit in aktivierten Zellkulturimpfstoffen zum Schutz vor der Erkrankung. Diese inaktivierten Zellkulturimpfstoffe schützen sicher vor Tollwut und sind frei von Nebenwirkungen. Sie sind auch für Schwangere und Kleinkinder indiziert. So ist zu erklären, dass bei uns nur etwa 10 Personen in den letzten 30 Jahren an dieser Infektion starben.

Bei den an Tollwut gestorbenen Personen handelte es sich um Urlauber, die in Gebiete reisten, in denen Tollwut bei Hunden oder Fledermäusen endemisch verbreitet ist, die dort Kontakt mit Tieren hatten und nicht sofort die postexpositionelle Impfung entsprechend den Empfehlungen der STIKO und der WHO einleiten ließen. So starb z.B. ein ahnungsloser Urlauber im Mai 1996 in Deutschland nach seinem Aufenthalt in Sri Lanka, wo er von einem gesund erscheinenden Hund gebissen wurde. Eine allgemeine Aufklärung der Urlauber über die Gefahren von Tierkontakten in diesen Ländern, auch mit gesund erscheinenden Hunden, durch den Hausarzt ist zu empfehlen. Auch plädieren wir seit geraumer Zeit dafür, die vorbeugende Tollwutimpfung im Rahmen der Reiseimpfungen in Erwägung zu ziehen.