Antivirale Validierung

Nosokomiale Infektionen

Nosokomiale Infektionen sind im Krankenhaus erworbene Infektionen, die, obwohl prinzipiell vermeidbar, zu einer erheblichen Belastung des/der Patienten führen und zu einem erheblichen Mehraufwand bei der Therapie.


Entsprechende Erhebungen zeigen, dass nosokomiale Infektionen (d.h. im Krankenhaus erworbene Infektionen) ein erstzunehmendes Problem darstellen (Informationen des RKI: Gelbe Hefte - Nosokomiale Infektionen (PDF)). Ein Grund dafür besteht in der Tatsache, dass Viren i.d.R. nicht ursächlich therapiert werden können. Darüber hinaus werden nosokomiale Virusinfektionen nicht immer gleich als solche erkannt. Das kann in der Zwischenzeit dazu führen, dass eine Vielzahl von Patienten infiziert werden.

Für die Patienten und deren Angehörige bedeutet dieses zunächst einmal immer zusätzliches Leid. Zum Teil können daraus schwere Erkrankungen mit schwerwiegenden Folgen erwachsen, bis hin zu Amputationen und Todesfällen.

Prinzipiell sind diejenigen Viren, die nosokomiale Infektionen auslösen können, bekannt (vergl. Tabelle unten), ebenso wie deren Übertragungswege. Obwohl mit einer Dunkelziffer behaftet, zeigen entsprechende Untersuchungen deutlich, dass durch die nosokomialen Infektionen ein erheblicher zusätzlicher Therapieaufwand erforderlich wird, der sich u.a. in längeren Krankenhausaufenthalten niederschlägt und damit verbunden auch zu entsprechend höheren Kosten für das Gesundheitssystem.

Grundsätzlich gelten die nosokomialen Infektionen als vermeidbare Belastungen der Patienten. Aus den Erfahrungen der Vergangenheit wurden entsprechende Hygienemaßnahmen und Verhaltensmaßregeln entwickelt, die geeignet sind, nosokomiale Infektionen zu vermeiden. Werden die Ursachen für eine nosokomiale Infektionen aufgeklärt, zeigt sich sehr häufig, dass entsprechende Hygienevorschriften nicht eingehalten wurden, indem beispielsweise bei der routinemäßigen Desinfektion (der Hände bzw. Instrumente oder Flächen) Fehler gemacht wurden. Häufig ist also menschliches Versagen die Ursache. Hinzu kommt aber auch, dass es gerade bei der Desinfektion überaus wichtig ist, dass Desinfektionsmittel eingesetzt werden, die die entsprechende Wirksamkeit auch tatsächlich aufweisen (s.u.).

Viren, die ein Expositionsrisiko einer nosokomialen Übertragung darstellen

Übertragung v. Mensch zu Mensch bzw. über Kontaktflächen Spezielles Risiko für Übertragung durch Blut (ausgen. Transfusion) Geringes bzw. nicht bekanntes Risiko der nosokomialen Übertragung
Adenovirus
Astrovirus
Calicivirus: Norovirus
Coronavirus
Enterovirus: Polio-, Coxsackie-, ECHO-Virus
Herpesvirus:
Herpes-simplex-Virus (HSV-1,2)
Varicella-Zoster-Virus (VZV)
Cytomegalievirus (CVM)
Epstein-Barr-Virus (EBV)
Humanes Herpesvirus 6,7 (HHV-6,7)
Humanes Herpesvirus 8 (HHV-8)
Hepatitis-A-Virus (HAV)
Hepatitis-B-Virus (HBV)
Hepatitis-C-Virus (HCV)
Hepatitis-E-Virus (HEV)
Hum. Immundefizienzvirus (HIV)
Masernvirus
Mumpsvirus
Influenzavirus (A + B)
Parainfluenzavirus
Poxvirus
Polyomavirus
Papillomavirus
Reovirus: Rotavirus
Respiratory Syncytial Virus (RSV)
Rhinovirus
Rötelnvirus
Virale Erreger des hämorrhagischen Fiebers (z. B. Marburg-, Ebola-, Lassafieber, Hantavirus)
Tollwutvirus (selten v. Mensch zu Mensch)
Cytomegalievirus (CVM)
Hepatitis-B-Virus (HBV)
Hepatitis-C-Virus (HCV)
Hum. Immundefizienzvirus (HIV)
Hum. T-Zell-Leukämievirus (HTLV)
Parvovirus B19
Gelbfiebervirus
Frühsommer-
Meningoenzephalitis- (FSME-) Virus
u. a. von Arthropodenübertragene
Viren Erreger der übertragbaren "transmissiblen" spongiformen Enzephalopathie (TSE)

(O. Thraenhart; aus Medizinische Virologie; Doerr und Gerlich (eds); Thieme-Verlag 2002)